Was ich uns wünsche

Was ich uns wünsche
ist nicht nur allein Mitmenschlichkeit
ich wünsche uns auch Zuversicht und Glück
in dieser scheinbar surrealen Zeit

die kaum zu fassen ist, weil sie unfassbar schnell vergeht
und dann ganz langsam wieder nur verrinnt
und man extrem gelangweilt denkt, sie steht

Was ich uns wünsche
ist Zusammenhalt und Dankbarkeit
ich wünsche uns das große Glück
dass uns die Krise zueinanderführt

dass wir gemeinsam unbeschadet durch sie gehn
und dass die Kinder dann in vielen Jahren sagen
wir leben gerne hier und unsere Welt ist schön

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Corona-Gedichte

Maskenpflicht

In deinen Augen sehe ich es blitzen
ich sehe nur an ihnen
ob du schmunzelst oder lachst
ob deine Lippen verräterisch sich kräuseln
du denkst, man merkt nicht, was du grade machst

In deinen Augen sehe ich den Kummer
ich sehe nur an ihnen
dass dich etwas traurig stimmt
dass Sorgen deinen Mund zusammenpressen
dass irgendetwas dir die gute Laune nimmt

In deinen Augen sehe ich die Lüge
wenn du mir sagst, was andere tun, sei dir egal
dich kümmert nicht, was in der Welt geschieht –
mich täuschst du nicht, ich seh‘ in deinen Augen
was kein andrer sieht

In deinen Augen sehe ich die Freundschaft
die Liebe und die Sorge, die Sanftheit
wenn du von deinen Freunden sprichst
ich kenne dich und trotz der Maske
verrät mir immer alles dein Gesicht

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So fröhlich zwitschern die Vögel

So fröhlich zwitschern die Vögel
als gäbe es kein Leid
als schiene die Sonne für immer
als hätten wir ewig Zeit

So tröstlich duftet der Flieder
als würde er immer blühen
als wüsste er nichts vom Winter
dass südwärts die Vögel dann ziehen

So heiß und hell strahlt die Sonne
ungebremst ihre Leidenschaft
als würde kein Abend kommen
als sei unerschöpflich die Kraft

Als lodert die Leidenschaft ewig
so feurig und rot blüht der Mohn
das dies jedoch nicht der Fall ist
das ahnten wir lange schon

Doch lernen wir von den Vögeln
noch eh‘ ihr Gesang verweht
dass gerade der Augenblick schön ist
der allzu schnell vergeht

Und lernen wir auch von der Amsel
vom Flieder, vom wilden Mohn
ganz heiter und frei zu leben
nicht denken: Es dämmert doch schon

(Naike Leder, 2017)

Saison

Es gibt schon wieder anderes Saisongemüse
und auf der Bank vorm Haus
da liegt das erste braune Blatt
es ist, als ob die Zeit zerstiebt
und auch der Sommer sich
zum Abschied schon gerüstet hat

Du hast gesagt
wir könnten uns doch schreiben
die Zeit mit uns, die war so schön
wir sollten deshalb
liebend in Verbindung bleiben
nicht einfach auseinandergehn

Ich weiß genau, das war nur so dahingesagt
und es zu glauben hätte ich
nicht mal sekundenlang gewagt

Und vor mir liegen darum nun
ganz dicht beschriebene Karten
und sie sind alle schon frankiert
nur das Adressenfeld bleibt leer.
Ich schicke sie an dich
und schicke somit sie ins Blaue
denn mir ist ganz egal, was dann passiert

(Benn Wederwill)

Mit dem Gedicht wollen wir einen kleinen Sommerabschiedsgruß senden und alle herzlich grüßen. Wir freuen uns wie immer über likes und Kommentare, schaffen aber leider nicht zu antworten.

„ich würde gern an alle eine Karte schreiben –
ich lass es lieber bleiben“ (B.W.)

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Gelassenheit

Der Bauer soll zum Acker
dort es gibt viel zu tun
doch er streicht sich den Bauch
der Speck hat ihm gemundet
die Butterbrote auch
drum will er lieber ruhn

Er ist noch von der Sülze satt
die es am Morgen gab
Er räkelt sich im Schatten
kratzt sich und rülpst vom Bier
ihm nimmt es die Gedanken
er schläft so gerne hier

Am dunklen Stamm der Linde
liegt er mit bloßem Gesäß
genießt die lauen Winde
in trägem Müßiggang
hört er der der Grillen Zirpen
der Vögelein Gesang

Das Korn wächst von alleine
denkt er und dreht sich um
er träumt vom vollen Schauer
von frisch gedrosch’nem Schrot
und wenn er endlich aufwacht
isst er sein letztes Brot

(Benn Wederwill)

Wir wünschen allen einen schönen, heiteren und sonnigen Sommer und zumindest ein kleines Stückchen der oben beschriebenen Gelassenheit – soweit uns das eben möglich ist 🙂

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Hände

Lass mich heute über deine
schönen lieben Hände schreiben
und ich will es gerne tun
heute sollen meine Hände
wärmend auf den deinen ruh’n

Sie erzählen mir von dir
und von deinem ganzen Leben
jedem haben sie von allem
reichlich und stets gern gegeben

Lass mich heute über deine
schönen lieben Hände schreiben
und ich will es gerne tun
heute sollen meine Hände
dankend auf den deinen ruh’n

Unsere Arbeitspause dauert immer noch an und wir bedanken uns auf diesem Weg ganz herzlich fürs Lesen, Liken und die lieben, freundlichen Kommentare (über die wir uns immer sehr sehr freuen). Heute möchten wir mit dem Gedicht einen kleinen Muttertagsgruß an alle Mütter und an alle, die heute liebevoll an ihre Mutter denken, senden.

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Fliederduft

Fliederduft
so üppig im Mai am Baum
doch auch in der Vase

wenn nur einzelne Zweige
neben dir stehen

ein lichter Traum
im Vorübergehen

als feiner Hauch so zart
in der Frühlingsnacht

berührt er dich
wie nebenbei ganz sacht

und wenn die Dolden dann
unwiederbringlich verblühen

machen sie Platz für Neues
und ganz frisches Grün

Unsere Arbeitspause dauert immer noch an und wir bedanken uns auf diesem Weg ganz herzlich fürs Lesen, Liken und die lieben, freundlichen Kommentare und senden mit dem Fliedergedicht einen kleinen Frühlingsgruß.

Fotos: (https://www.pinterest.de/pin/349873464778138949/), (https://www.pinterest.de/pin/513621532487578753/), (https://www.pinterest.de/pin/620089442414495687/)

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Nebel

Wunderschöner Nebel schwebt
so unvergleichlich sanft und weich
heut Abend übers Land
die Weiden wispern zart am Teich
als hätten sie die Nacht
die unausweichlich kommt, erkannt

Ach riech die Luft, so kühl und feucht
mein Liebling und sieh zu
dass du verschnaufst und dann vielleicht
kommt die ersehnte Ruh

Die endlos langen Tagespflichten
zermürben jede Lust
auf alles und auf jedes Tun
doch nebelweiches Abendlicht
lässt jede Sorge ruhn

Wunderweicher Nebel schwebt
heut Abend sanft zu dir
ich wünsche sehr die Ruhe kommt
in tiefer Nacht zu mir

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Momentan machen wir immer noch eine Blogarbeitspause, veröffentlichen aber von Zeit zu Zeit ein Gedicht und mit diesem wünschen wir allen ein schönes – hoffentlich nicht allzu kühles – Frühlingswochenende. Wir freuen uns über jedes „like“ und jeden Kommentar – werden allerdings leider nicht zum Beantworten kommen.

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Wien-Bratislava

Amsterdamwetter

Der Regen fällt in Amsterdam
anders als woanders
weicher, zärtlicher vielleicht
plätschert er hernieder
selbst wenn Sturm ihn wütend treibt
beruhigt er die Gemüter

Regen fällt in Amsterdam
anders als woanders
plätschert, tröpfelt, nieselt
fließt anders als woanders

Das Abendlicht in Budapest
ist weicher als woanders
milder, zärtlicher vielleicht
liegt es auf den Bäumen
und wer gerade drunter steht
fällt in tiefes Träumen

Abendlicht in Budapest
milder als woanders
weich und warm und wundersam
scheint’s anders als woanders

Reisen wir doch in der Nacht
uns wird der Nordwind führen
ziehen wir von Stadt zu Stadt
und Regen oder Sonnenschein
alles alles außer mir
wird dann anders sein

Foto: Vivian Maier, Wien-Bratislava (http://onlyoldphotography.tumblr.com/post/82872671265/vivian-maier-untitled-not-dated)

Momentan machen wir immer noch eine Blogarbeitspause, veröffentlichen aber von Zeit zu Zeit ein Gedicht und mit diesem wünschen wir allen ein schönes Wochenende. Wir freuen uns über jedes „like“ und jeden Kommentar – werden allerdings leider nicht zum Beantworten kommen.

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Sturmwind

Ich gehe zügig und allein
den schmalen Feldweg
immer nur nach vorn
und stürmisch weht der Wind
und zerrt an meinen Kleidern
und fegt mich fast ins Korn

Doch unbeirrt als hätte ich ein Ziel
und alles einen Sinn
stapf‘ ich durch feuchte Erde
und halte mein Gesicht
dem wütenden Gestürm
ganz unverfroren hin

Der Wind so scheint es
hat sich wohl
Hals über Kopf in mich verliebt
so wie er mich verfolgt
und fordernd er sich gibt

Mir ist als hielte er mich
zärtlich fast und beinah warm
anstelle der Naturgespielin nun
als seine freie Windsbraut
fest im Arm

Und was könnt‘ Schöneres
mir heute denn geschehen
als seine Leidenschaft zu spüren
an seiner Stärke meine Lust zu messen
und wenn er sich dann plötzlich legt
ganz ungerührt zu gehen

Momentan machen wir immer noch eine Blogarbeitspause, veröffentlichen aber von Zeit zu Zeit ein Gedicht und mit diesem wünschen wir allen einen guten Start in den Frühling. Wir freuen uns über jedes „like“ und jeden Kommentar – werden allerdings leider nicht zum Beantworten kommen.

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Valentinstag

Auf sanften Schwingen

Auf sanften Schwingen der Erinnerung
wär‘ ich zu dir geflogen
hätt‘ ich den Augenblick zum Abflug
nicht verpasst

Und jeder Windhauch hätte dir
Gedanken von mir zugetragen
und dir geflüstert
dass ich zwar müde und dennoch fröhlich bin

Doch abgeflogen ist die Vogelpost
(und ich befürchte leider
ein für allemal)
ganz ohne mich

Der Tag, die Nacht verging
ich sitz alleine hier
und denk mir Möglichkeiten aus
wie du mich hören oder spüren könntest

und mich vielleicht verstehst
Nur umzusetzen sind die Gedanken nicht
doch jetzt denk ich – vielleicht
liest du ja mein Gedicht

(Benn Wederwill)

Momentan machen wir immer noch eine Blogarbeitspause, veröffentlichen aber von Zeit zu Zeit (und wenigstens am Valentinstag) ein Gedicht. Wir freuen uns über jedes „like“ und jeden Kommentar – werden allerdings leider nicht zum Beantworten kommen.

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