Tag der Poesie (Ein Festtag in drei Akten)

Der Morgen

Lasst uns heute preisen
mit Lust der Worte Macht!
Auf ganz verschiedene Weisen
mal donnernd und mal sacht
bestimmen sie das Leben
gesprochen und geschrieben
allgegenwärtig eben
will ich sie alle lieben
und hülle sie jetzt ein
mit meinen Schmeichelein
alle alle lieb‘ ich sie
heut zum Tag der Poesie!

—————————————————-

Ein Festtag

Frische Blumen, feine Worte
zarter Noten Liebesklang
und ein Tröpflein von dem Weine
fehlt nur noch leiser Chorgesang

Heute darf man schwelgen mal
sämtliche Register zieh’n
heut‘ ist das Konzept egal
in der Wortwahl und beim Reimen

Heute lassen wir es krachen
heut‘ zum Tag der Poesie
dichten soll uns Freude machen
ganz besonders. Aber wie!

Ich würde es gern Ode nennen
doch dafür reimt es sich zu sehr
feierlich will ich bekennen
das war genug – mehr geht nicht mehr!

—————————————————-

Abend

Des Dichters arbeitsreicher Tag
der neigt sich nun
dem wohlverdienten Ende zu
noch denkend an die letzte Zeile
begibt der Dichter sich zur Ruh
fast fall’n ihm schon die Augen zu

doch ohne Gruß ging er noch nie –
so lasst uns schnell die Gläser heben
ein Hoch auf seine Poesie!

(aus: „Ein Festtag in drei Akten“, Benn Wederwill 1997)

Dieser Beitrag wurde unter Der Protzpoet abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

9 Antworten zu Tag der Poesie (Ein Festtag in drei Akten)

  1. Heartafire schreibt:

    Beautiful! Greetings and a wonderful evening!

  2. Hab dein Blog gerade noch gefunden und es gefällt mir sehr! Vielen Dank

  3. giselzitrone schreibt:

    Wünsche dir einen schönen Sonntag wieder schöne Poesie gefällt mir sehr liebe Grüße an dich und eine gute Sonnige Woche für dich Gruß Gislinde

  4. juttareichelt schreibt:

    Diese Lektüre hat mir große Freude bereitet – herzlichen Dank und schöne Grüße aus Bremen!

  5. findevogel2015 schreibt:

    Herrlich!

    Fernweh……In den Köpfen der Frauen

    Oh, ihr weisen Schwestern, Mütter und Frauen
    mit euren bittersüßen Träumen am Rande der Nacht
    und den heimlich vergossenen Tränen
    um die einst innig geliebten rotseidenen Schuh
    gemacht um im Maien unter Linden zu tanzen
    zerissen an Steinen auf dem Asphalt
    gebrochen, wie manche Träume von Weite und Ferne
    von denen Sehnsucht bleibt nach Süden
    Nach Orient und den Zelten der Beduinen
    Dunkelblaue Schatten malt die Nacht
    Sand um Sand, der durch die Hände rieselt
    Dünenweit Wüstenberge, dazwischen Oasen der Fülle
    Was braucht es dort rote Schuh?
    Rot sind eure Lippen
    und tanzbeschwingte Akrobaten die Füße.

  6. bruni8wortbehagen schreibt:

    ach,
    lass Dich mal umarmen
    noch schnell zur guten Nacht,
    du liebe Dichterseele

    Wie wohl
    sind Deine Worte
    zum Festtag heut
    durchdacht

    Liebe Grüße von mir

  7. eleucht schreibt:

    Klar, der Tag der Poesie muss gefeiert werden. Mit Poesie natürlich. 🙂 So heb ich denn auch mein Glas und stoße mit den Poeten an.
    LG, Eberhard

  8. ©lz schreibt:

    Sehr fein&gut

  9. hjs1951 schreibt:

    Das gefällt mir ganz besonders! Herrlich.

Hinterlasse einen Kommentar