Auf der Brücke

Untermhaeuser bruecke

Vor langer Zeit
als ich auf eine Brücke stand
fiel das Mondlicht auf den See

und ich konnte die Schneeflocken
fallen hören und
die Winterkälte sehen

Vor langer Zeit
als ich auf einer Brücke stand
fiel das Mondlicht auf die Nacht

und ich konnte Musik hören
in der Stille
und im Rauschen des Windes
eine Ruhe finden
die ich nie gekannt hatte

Ich bin weitergegangen
ohne einen Grund
und die Brücke verschwand
aus meiner Erinnerung

Heute stehe ich wieder hier
jetzt sehe ich den Schnee
spüre die Kälte und
höre den Wind
aber es ist nicht mehr dasselbe

(B. Wederwill, 2009)

Foto: lensArt4you, „Untermhäuser Brücke“, 2015

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39 Antworten zu Auf der Brücke

  1. frederick anderson schreibt:

    A second experience can never match the virgin freshness of the first – it loses some lustre and that is sad: and yet…

  2. sl4lifestyle schreibt:

    Sehr schön. Die Brücke kann für sehr vieles stehen!
    Euch einen schönen Faschingssonntag!
    LG
    Sabine

  3. versspielerin schreibt:

    ein wunderbarer text (und ein wunderschönes foto dazu!).
    ja, jeder augenblick ist einzigartig.

    • wederwill schreibt:

      vielen lieben Dank für deine Worte!
      Ich wünsche Dir einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche mit vielen einzigartig-schönen Augenblicken…
      und sende ganz liebe Grüße,
      Marlis

  4. nandalya schreibt:

    Eine Brücke ist vielleicht ein Weg ins Glück. Aber nie zurück.

    • wederwill schreibt:

      Nie zum Umkehren?? Das klingt, als würdest du Brücken hinter dir abbrechen… Manchmal wird es wohl auch so sein oder zumindest hat man hin und wieder das Gefühl, dass man den Rückweg nicht findet. Aber ins Glück sollten sie uns führen, die Brücken – oder ein Weg in die Vergangenheit sein oder uns vielleicht über ein Hindernis führen? Allenfalls sind sie oftmals schön und immer verbindend.
      Ganz liebe Sonntagsabendgrüße und Dankeschön für den Kommentar!
      Marlis

  5. minibares schreibt:

    Es ist schon eigenartig, der selbe Ort – aber eine andere Stimmung.
    Das erlebe ich auch öfter.

    • wederwill schreibt:

      Ja, du hast Recht, ein Ort – viele Möglichkeiten der Erinnerung, des Gefühls und der Betrachtung. Manchmal ist eine Kleinigkeit, die den Augenblick besonders färbt und in der Erinnerung so glänzen lässt.
      Ganz liebe Grüße an Dich, einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die Woche, bei uns stürmt es gerade und ganz vereinzelt fallen Schneeflocken, aber das Licht lässt den Frühling fast schon ahnen.
      Herzlichst,
      Marlis

  6. eleucht schreibt:

    Brücken verbinden. Manchmal ist das, was wir dann zurücklassen, nicht mehr das Gleiche. Hin und wieder mag das gut, ein anderes Mal nicht. Aber es ist eben so. So manches Mal trügt uns aber auch die Erinnerung …
    LG, Eberhard

    • wederwill schreibt:

      Lieber Eberhard,
      du hast Recht, manchmal spielt uns die Erinnerung einen Streich, manchmal ist sie speziell gefärbt, manchmal haben wir sie uns vielleicht einfach schöngedacht. Aber wie immer es auch sein mag, wir haben unsere Erinnerungen, unsere Brücken, zu denen wir gern zurückkehren, die für uns manches verbinden oder uns selbst mit der Vergangenheit!
      Ganz lieben Dank für deinen schönen Kommentar und einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die Woche!
      Marlis

  7. BOWMORE Darkest schreibt:

    Wenn wir uns Zeit nehmen und auf der Brücke innehalten, hört man wieder „Musik“ und sieht im Nichts wieder etwas.
    LG Charles

    • wederwill schreibt:

      Lieber Charles,
      vielen Dank für deinen schönen Kommentar. Es ist wahr, innehalten und den Augenblick nicht verfliegen lassen, in dem man wieder die kleinen Besonderheiten erspüren kann, das sollten wir hin und wieder tun…
      Ganz liebe Sonntagsgrüße sendet
      Marlis

  8. Ruhrköpfe schreibt:

    Jeder Moment, jede Sekunde – einmalig, ohne Wiederkehr, nicht wiederholbar. Mögen wir alle viele schöne, unvergessliche Momente erleben, von denen wir in kargen Zeiten zehren können und die uns daran erinnern, diese Momente ausgiebig zu genießen und in unser persönliches Geschichtsbuch zu schreiben
    Liebe Grüße, Annette 🙂

  9. weltenblicke schreibt:

    Wundervoll beim ersten Lesen und doppelt wundervoll beim Nachdenken darüber!

    • wederwill schreibt:

      Lieber Weltenblicker!
      Vielen Dank für deinen schönen Kommentar, der mich hocherfreut! Wir freuen uns immer sehr, wenn du bei uns vorbeischaust.
      Und (nebenbei) – wir lieben deine Fotos, deine Weltenblicke, die uns so oft in herrliche Naturgebiete entführen und uns immer wieder zeigen, wie wunderschön unsere Heimat doch ist 🙂

      Einen ganz lieben Sonntagsgruß sendet dir
      Marlis

  10. lichterwunder schreibt:

    Ich fühle, was damit ausgesagt werden soll……. und kann es sehr gut nachempfinden 🙂
    Doch ist es nicht auch schön, dass es nicht mehr dasselbe ist.
    Wir können immer wieder an den selben Ort zurück kehren und immer wieder erscheint er vollkommen NEU und anders….
    Liebe Grüße zum Wochenende
    Stefanie

    • wederwill schreibt:

      Liebe Stefanie,
      ich freue mich sehr über deinen Kommentar und danke ganz herzlich. Das einzig Beständige ist die Veränderung (oder so ähnlich :-)) heisst es ja. Du hast Recht, zurückkommen ist immer schön und der Blickwinkel wird unsere Sichtweise bestimmen. Und das beschreibst du ja selbst oftmals sehr gut in deinen Beiträgen – es liegt in unserer Hand, es ist unsere Freiheit, den Blickwinkel zu bestimmen!
      Herzliche Abendgrüße am Mittwoch sendet
      Marlis

  11. giselzitrone schreibt:

    Einen schönen Samstag wünsche ich dir ein schönes Gedicht zum Nachtdenken.Ich wünsche dir ein schönes und glückliches Wochenende lieber Gruß Gislinde

    • wederwill schreibt:

      Liebe Gislinde, vielen Dank für den schönen Kommentar, das Lob und die Grüße!
      Nun ist die Woche schon fortgeschritten und einen schönen Mittwoch wünsche ich dir. Bei uns fallen ganz zarte Flocken und der Winter zeigt sich in einer milden, fast lieblichen Form.
      Herzlichst,
      Marlis

  12. traeumerleswelt schreibt:

    Schön geschrieben und tolles Bild !

  13. bruni8wortbehagen schreibt:

    schön sind die Worte und sie lassen meine Gedanken wandern
    zum ersten Mal dort auf der Brücke und zufrieden geht jeder meiner eigenen Gedanken hierhin zurück

    Es war damals nicht winterlich kalt
    und auch die Nacht war nicht kalt
    Es war Sommer und die Sonne
    stand im Zenith…

    so blieb mir meine Erinnerung
    an die Brücke, die nicht deine war,
    lieber Benn Wederwill.

    Verzeih, wenn ich abgeschweift bin, aber das mache ich zu gerne und es versteht nicht jeder…
    Ein Prosapoem finde ich hier, wie es schöner nicht sein könnte.
    Nun sieht es anders aus, und doch ist da etwas, das so intensiv erinnert, daß dieses verloren geglaubte Gefühl sich gleich wieder einstellt.

    Herzliche Grüße von mir am Samstagmittag

  14. theomix schreibt:

    Wenn es so wäre, wäre es nicht heute.

  15. mickzwo schreibt:

    „Jeder Zeitraum hat etwas eigenes.“ A.Heller

    • wederwill schreibt:

      Wie schön gesagt und immer hat man einen bestimmten Blickwinkel, von dem aus man zurücksieht, immer ist die Erinnerung ganz speziell gefärbt… Und durch das schöne Heller-Zitat kam bei mir nun die Erinnerung an seine Lieder, die ich vor (ziemlich) langer Zeit sehr gern gehört habe.
      Ganz liebe Grüße,
      Marlis

  16. buchstabenmeer schreibt:

    Ich kann es nachvollziehen. Viele Dinge gehen mit der Zeit leider verloren.

    • wederwill schreibt:

      Vielen Dank für den schönen Kommentar, viele Dinge gehen verloren, für manche bekommt man einen anderen Blickwinkel und manches bleibt nur in der Erinnerung…
      viele liebe Grüße an „das Buchstabenmeer“ von
      Marlis

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