Er (ein Alltagsgedicht)

Sie wusste gut in welchem Haus er wohnte
in welchem Fenster man ihn oft am besten sah

wenn er am Abend eine Pfeife rauchte
war sie oft gegenüber schon am Fenster da

und hat er dann sein Abendbrot gegessen
oft war’s nicht viel nur eine Kleinigkeit

hat sie im Dunklen gegenüber dann gesessen
für jeden kurzen Blick auf ihn bereit

sie hat gern zugesehen, wenn er gegessen hat
und dabei hat sie sich meist vorgestellt

dass sie es ihm bereitet und ihm richtet
das wäre wohl für sie das Schönste auf der Welt

er ist der Mann, für den sie alles geben würde
und er sitzt in dem großen Hause ganz allein

er isst gleich vom Papier die alten Reste
und sie wird wohl noch ewig schüchtern sein

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16 Antworten zu Er (ein Alltagsgedicht)

  1. saetzebirgit schreibt:

    Ja, ich möchte mit der Wildgans gemeinsam schubsen…ach, ist das schade, wenn die Menschen nur durchs Fenster schauen…

    • wederwill schreibt:

      Bruni von Wortbehagen könnte sich ein zaghaftes Winken vorstellen und ich kann mir vorstellen, dass wir alle zusammen einen Kuppelpelz bekämen, könnten wir hin und wieder der Liebe ein bisschen auf die Sprünge helfen.
      Liebe Grüße an dich und einen schönen Abend!

  2. M. bloggt schreibt:

    … so will man oft und kann doch nicht… wirklich s c h ö n melancholisch

  3. SalvaVenia schreibt:

    Schön melancholisch …

  4. bruni8wortbehagen schreibt:

    zwei, die man nur durch Fenster sehen kann
    Eine wehmütige Geschichte von einer Frau, die so gerne Liebe geben würde
    und von einem einsamen Mann, der sie gut gebrauchen könnte.

    Fast möchte ich eine Fortsetzung hören, ein erster Blick, ihr Winken und auch seines zurück
    und dann, wie sie sich immer näherkommen, sehr, sehr langsam, aber es geschieht…

    eine schöne Geschichte und dies ist nur der Anfang *lächel*

    Liebe Grüße von Bruni

  5. giselzitrone schreibt:

    Sehr schön wieder mal.Liebe Grüße zum Sonntag.Gislinde

  6. Lis schreibt:

    …wie traurig!
    Wünsche Dir einen schönen und frohen Monat Juni.
    Herzlich grüßt Dich Lis

    • wederwill schreibt:

      Liebe Lis, auch dir einen schönen und fröhlichen neuen Monat! Und ich sehe das melancholische Ende des Gedichtes noch nicht als endgültig an, so schön wie Bruni von Wortbehagen schreibt, könnte es weitergehen, einer von den beiden „Einsammenschen“ wie sie die „Wildgans“ so schön nennt, beginnt zu winken….
      Liebe Grüße,
      Marlis

  7. wildgans schreibt:

    Stimmungsvoll- und man möchte die beiden Einsammenschen ein wenig anschubsen…!

    • wederwill schreibt:

      Vielen Dank für den schönen Kommentar – Birgit von SätzeundSchätze würde die „Einsammenschen“ auch mit schubsen, wir Frauen sollten uns zusammentun, wir würden wohl manchen Kuppelpelz bekommen!
      liebe Grüße zum Abend,
      marlis

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