Im Dichtergarten

Im Dichtergarten sitzen
drei Männer schweigend und schauen
sich eine Blume an
mit gerunzelter Stirn
über den Brauen
fängt einer zu dichten an

Er schreibt über die klare Reinheit
und über den zarten Duft
des weißen Blütenkelchs
und über die laue Luft

Dem nächsten kommt sein Denken
einfach nicht in Gang
er kann sich schwerlich entscheiden
zu einem Strophenklang
und will er’s noch so gern
in schöne Worte kleiden

Der dritte aber schweigt nur
er dichtet niemals mehr
er hat sein Ziel verloren
sein Herz ist gedankenleer

(Benn Wederwill, 2007)

und passend dazu von http://ullakeienburg.wordpress.com/

Vermutung
Reine Klarheit war vielleicht sein Ziel,
und um diese zu ertragen
muss er mutig Leere wagen
Leere, die die meisten schreckt,
weil sie gar Gefühle weckt,
die Mensch nicht kann, nicht will, nicht soll
der Ängste davor übervoll
flüchtet er sich an bekannte Orte
in Worte.
(Ulla K.)
——————————————————
(Bildquelle: https://fbexternal-a.akamaihd.net/safe_image.php?d=AQB-ysAddhyU_anv&w=608&h=400&url=http%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fen%2F5%2F58%2FDuchampBrothers.jpg)

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17 Antworten zu Im Dichtergarten

  1. versspielerin schreibt:

    … ach, wie wunderbar!
    tja, leere und schweigen – zuweilen ein wagnis!
    herzlich,
    diana

  2. ralphbuttler schreibt:

    Hat dies auf Auf dem Dao-Weg rebloggt.

  3. ullakeienburg schreibt:

    Hat dies auf Ulla Keienburg s Blog rebloggt und kommentierte:
    Im Dialog mit Benn Wederwill . Hab Dank, Marlies!

  4. ullakeienburg schreibt:

    Das fügt sich wirklich. Hab Dank! Liebe Grüße Ulla

  5. bruni8wortbehagen schreibt:

    eine feine Zusammenstellung von Dichterpersönlichkeiten u. den verschiedenen Perioden, in denen sie sich befinden. Ich kann alle drei gut nachempfinden *lächel*, jede der Situationen ist mir sehr bekannt.
    Schreibe ich über das Blühen in der grandiosen Natur, komme ich sehr schnell der Romantik auf die Spur, habe ich meinen grüblerischen Tag, ist da kein einziger Gedanke, der es vermag, sich in wohlklingende Zeilen zu verwandeln, und dann kommt die Stunde, da behaupte ich, nie wieder dichten zu wollen, weil ich ihren Sinn nicht mehr erkennen kann…

    Es gefällt mir sehr gut, sein wohltemperiertes Dichterwerk

    Liebe Grüße von Bruni

    • wederwill schreibt:

      Liebe Bruni, vielen Dank für den schönen Kommentar, es freut mich, dass du es so nachempfinden kannst. Aber lass mich sagen (da ich nun gerade deinen schönen Gedichtband in den Händen halte), zum Glück verwandelst Du deine Gedanken sehr oft in wohlklingende Worte!
      liebe Grüße zur Nacht,
      marlis

  6. giselzitrone schreibt:

    Einen schönen Donnerstag wünsche ich dir ein schönes Eckchen haben sich die drei Herren ausgesucht.Schönes Gedicht.Ich wünsche einen sonnigen Tag.Liebe Grüße Gislinde

    • wederwill schreibt:

      Vielen Dank, liebe Gislinde, ja ein schönes Foto mit den drei Herren, auch wenn sie nicht gerade allzu fröhlich gucken…. Dir auch einen schönen Frühlingstag morgen, mit Sonne, Lächeln und Fröhlichkeit!
      Liebe Grüße,
      Marlis

  7. Andrea schreibt:

    da wird gerne geflüstert…..da kann deine SEELE NAHRUNG finden….wünsche dir einen guten sonnigen TAG…HERZlichst ANDREA:))

    • wederwill schreibt:

      Liebe Andrea, geflüstert, gesungen, gerufen, in allen Varianten ein Gruß für dich und Danke für den schönen Kommentar – Nahrung für die Seele, die ist immer wichtig!
      ganz liebe Grüße und eine gute Nacht!
      marlis

      • Andrea schreibt:

        die dich wohl haben ruhen lassen in einer schönen lauen flüsternden NACHT…….wo noch leise INDIANISCHE LIED((er))UNSERER URahnen/innen gesungen werden……und dich dann RUFE(n)…….in vielen VARIANTEN………zu TRÄUME(n)…….hast du mich auf der RegenbogenBRÜCKE geSEHE(n)liebe MARLIS???Wünsche dir einen KLASSE TAG…HERZlichst ANDREA:))

  8. ullakeienburg schreibt:

    Vermutung:
    Reine Klarheit war vielleicht sein Ziel,
    und um diese zu ertragen
    muss er mutig Leere wagen
    Leere, die die meisten schreckt,
    weil sie gar Gefühle weckt,
    die Mensch nicht kann, nicht will, nicht soll
    der Ängste davor übervoll
    flüchtet er sich an bekannte Orte
    in Worte.
    Ulla K.

    Einen schönen Abend wünsche ich Dir!

    • wederwill schreibt:

      Liebe Ulla, vielen Dank für deinen so schönen Kommentar, deine Vermutung. „Die Flucht an bekannte Orte – in Worte“ gefällt mir so gut. Könnten wir es nachträglich noch mit als einen Gedanken von Ulla K. in den Beitrag stellen?
      Liebe Grüße zur Nacht,
      Marlis

    • wederwill schreibt:

      ich freu mich, deine Worte runden den Beitrag ab, ich hoffe, es gefällt Dir so und vielen lieben Dank!
      Einen schönen Freitag und gute Vorwochenendstimmung wünscht,
      Marlis

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