Sie erinnert an Dinge, die schon längst vergessen sind
Wenn sie sich windet in der Atmosphäre aus Muskatnuss und Zimt
Wie Kandis erhebt sich die Kristallstadt
Und der Duft dringt in den ganzen Raum
Wärme, Licht und draußen das Dunkel
Und die Sterne leuchten auf samtenem Grund
An Weihrauch und Myrrhe schwimmt der Karpfenfisch vorüber
Und grüne Spitzen schimmern in sanftem Schein
In bunten Gewändern aus kostbaren Stoffen
Ihr Haar so fest und dick wie der Sturm, der an die Hauswand taumelt
Bei tausend Tamburins aus Glas und der Gitarre aus Kiefernholz
Denkt sie an die Mutter und wiegt sich
Ihre bloßen Füße lassen die Kälte vergessen
Die draußen einsam heult. Ihre großen Hände greifen in die Luft
Nach Koreander und den Schellen, nach den Sternen
Und nach etwas anderem
Friedensreich hundertwasser, Selbstportrait, Pastellkreide (1948)
Die Idee zu dem Gedicht kam mir durch ein Bild von F. Hundertwasser, das mir vor vielen vielen Jahren eine Freundin in der Vorweihnachtszeit geschenkt hat. Leider besitze ich das Bild nicht mehr, aber ich denke jedes Jahr im Advent voller Dankbarkeit an eine wunderschöne vergangene Zeit, und ich sehe IHR Bild vor mir.
Benn Wederwill